Frage:
Funktionieren O2angereicherte Sport-Getränke?
Hanni N
2006-06-09 03:40:51 UTC
Funktionieren O2angereicherte Sport-Getränke?
Einer antworten:
Rolf A
2006-06-09 04:23:17 UTC
Dazu gibts es hier nen wunderbaren Artikel, der meinen Verdacht , dass das Humbug ist bestätigt:



Re: sauerstoff in getränken

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Hallo,



zum jetzigen Zeitpunkt ist Sauerstoffwasser für niemanden - auch nicht für Sportler – empfehlenswert. Allerdings eine gute Verkaufsidee und in diesem Rahmen bedient man sich auch der Sportler.



Wir haben Ihnen zum Thema drei Stellungnahmen herausgesucht. Zunächst ein Auszug aus dem Protokoll einer Sendung des WDR vom 13.05.2002 von Anja Dannenberg, unter dem Titel: „Umstritten: Sauerstoffwasser“



„Es zischt, sprudelt und sieht aus wie ganz normales Mineralwasser. Und obwohl es auch so schmeckt, zahlt man für 1 Liter „Oxivit“, „Active O2“ und „Mineralco“ deutlich mehr. Der Grund: Die Wässer sind mit Sauerstoff angereichert. Das Sauerstoffwasser „Active O2“ beispielsweise enthält nach Herstellerangaben (Adelholzener Alpenquellen GmbH) die 15-fache Sauerstoffkonzentration von normalem Wasser. Die PET-Einwegflaschen sind in den Größen 0,5 Liter und 0,75 Liter in Getränkefachmärkten, im Lebensmitteleinzelhandel und an Tankstellen zu haben. „Oxivit“ Sauerstoffwasser enthält 50 bis 70 Milligramm Sauerstoff pro Liter, der mittels der „neuen Husumer O2-Wirkformel“ in das Mineralwasser gelangt. Die Hersteller versprechen mehr Frische, mehr Elan, mehr Kraft und mehr Lebensfreude, wenn man etwa 1,5 Liter am Tag davon trinkt. Über 2 Euro kann man dafür hinblättern. Der Hersteller von Oxivit schreibt auf seiner Homapage: „Dieser neue Weg der Sauerstoffaufnahme kann im Magen-Darm-Trakt Stoffwechselvorgänge fördern beziehungsweise positiv beeinflussen. Auch das Immunsystem wird dabei stimuliert.“



Kritik von Verbraucherschützern



Für völlig überflüssig erklären Verbraucherschützer und Ernährungsexperten die neuen Modewässer. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz (BgVV), Verbraucherverbände und namhafte Lungenfachärtze beurteilen die plakativen Werbeslogans als schwammig formuliert und nicht durch anerkannte Studien belegt. Klares Fazit: Das Sauerstoffwasser ist keinen Deut gesünder als herkömmlicher Sprudel. Und doch verkauft es sich millionenfach.



Da es keine Studien zu dem Thema gab, beauftragte Adelholzener das Walther-Straub-Institut in München damit, die Wirkungsweise des Sauerstoffwassers zu untersuchen. Dabei wurde lediglich festgestellt, dass der im Wasser gebundene Sauerstoff durch die Magenwand dringen kann und das venöse Blut zusätzlich mit Sauerstoff versorgt. Ob das einen entscheidenden gesundheitlichen Nutzen hat, ist nicht durch aussagekräftige Langzeitstudien belegt.



Von Seiten des Lebensmittelrechts gibt es weitere Bedenken: Sauerstoff ist nämlich kein Nährstoff und muss demnach als Zusatz mit arzneilichem Zweck gekennzeichnet werden. Und ob die Wässer dann noch im Lebensmittelhandel angeboten werden dürfen, ist fraglich.





Kein Mangel an Sauerstoff



Sauerstoff ein lebenswichtiger Energielieferant für Stoffwechselabläufe. Der Extra-Sauerstoff aus den teuren Modewässern ist aber nur ein Klacks im Vergleich zu den großen Mengen, die wir beim Atmen sowieso aufnehmen. Die stündliche Gesamtaufnahme an Sauerstoff über die Atmung liegt bei circa 20 bis 500 Gramm – abhängig von körperlicher Konstitution und Belastung. Da ist es schwer zu glauben, dass eine zusätzliche Gabe von circa 0,08 Gramm Sauerstoff aus einem Liter „Möchtegern-Powerwasser“ tatsächlich einen physiologischen Vorteil bringen soll.



Nur ein kleiner Anteil des Sauerstoffs aus der Atemluft gelangt auch tatsächlich in die Blutbahn, der größte Teil wird wieder direkt ausgeatmet. Im Blut transportiert der rote Blutfarbstoff Hämoglobin die Sauerstoffmoleküle. So gelangen sie zu den einzelnen Organen, die diese für den Energiestoffwechsel dringend benötigen. Die Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut beträgt normalerweise 97 Prozent. Der rote Blutfarbstoff ist also fast vollständig mit Sauerstoff gesättigt. Es gibt daher normalerweise keinen Mangel an diesem lebenswichtigem Gas.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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